Die Oswalt-Stiftung

Institut für physikalische Grundlagen der Medizin

Stiftungs-Profil

Die Oswalt-Stiftung ist eine Einrichtung Frankfurter Bürgerinnen und Bürger und fördert die biophysikalische Forschung und deren Anwendung in den Bereichen Medizin und Medizintechnik. Wir fördern junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie technische Entwicklungen am Max-Planck-Institut für Biophysik. Wir unterstützen Fortbildungsveranstaltungen wie Seminare und Kolloquien. Ihr Beitrag hilft, aktuelle Forschungsergebnisse und ihre medizinischen Anwendungsmöglichkeiten allen interessierten Personen und Gruppen näher zu bringen.


Zweck der Oswalt-Stiftung *

Leistung von Forscherarbeit auf dem Gebiet der physikalischen Grundlagen der Medizin und im Hinblick auf ihre Anwendung zur Behandlung von schweren organischen Leiden, wie des Krebses und anderer mehr;

Heranziehung von Forschern und praktischen Arbeitern auf diesem Gebiete, Technikern, Ärzten und Physikern angesichts der Entwicklung, welche die physikalischen Grundlagen nunmehr als Ergänzung der chemischen Grundlagen der Medizin nehmen;

Ausübung von Lehrtätigkeit, insbesondere Heranziehung von auf medizinische Probleme eingestellten Naturforschern und mit den physikalischen Methoden vertrauten Ärzten, auch Ausbildung von Assistenzpersonal und alle mit diesen Aufgaben in Zusammenhang stehenden Arbeiten;

Förderung der einschlägigen Technik und Industrie durch wissenschaftliche Beratung bei der Konstruktion und dem Bau physikalischer und technischer, zu medizinischer Anwendung dienender Apparate.

*) laut Stiftungssatzung vom 4. Februar 1921

Der Stiftungsvorstand

Nach der Satzung besteht der Vorstand der Stiftung regelmäßig aus fünf Mitgliedern und zwar

  • einem solchen des Fachbereichs Physik und
  • einem solchen des Fachbereichs Humanmedizin [der J.W. Goethe-Universität],
  • einem Mitglied, das die für den Sitz der Stiftung zustehende Handelskammer ernennt,
  • einem Mitglied, das der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung [die heutige Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst] ernennt,
  • einem Mitglied oder emeritierten Mitglied des Direktoriums des Max-Planck-Instituts für Biophysik bzw. dem gleichzeitigen Inhaber des Lehrstuhls Biophysik am Fachbereich Physik der Universität.

Weiterhin gehört dem Vorstand ein Mitglied der Stifterfamilie an.

Zurzeit sind dies:

  1. Prof. Dr. Ernst Bamberg (Vorsitzender des Vorstands), Max-Planck-Institut für Biophysik
  2. Prof. Dr. Werner Mäntele, J.W. Goethe-Universität
  3. Prof. Dr. Ulrich Brandt, J.W. Goethe-Universität
  4. Dr. Ulrike Mattig, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
  5. Walter Rau, CFP Senior Consultant
  6. Prof. Dr. Vadim Oswalt, Vertreter der Stifterfamilie

Geschichte der Oswalt-Stiftung

Die Oswalt-Stiftung wurde am 4. Februar 1921 gegründet. Ihre Entstehung ist auf das Wirken zweier Persönlichkeiten zurückzuführen, Friedrich Dessauer (1881 – 1963) und Henry Oswalt (1849 – 1934).
Ursprünglicher Stiftungszweck war die Förderung eines Institut für physikalische Grundlagen der Medizin an der Universität Frankfurt. Die Stifter, Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, wollten gemeinsam mit dem Initiator und Namensgeber der Stiftung, Geheimer Justizrat Dr. Henry Oswalt, vor allem die erfolgreichen Arbeiten Friedrich Dessauers fördern. Dessauer, Röntgenpionier, begabter Konstrukteur von Röntgengeräten und Biophysiker, hatte bereits vor seiner Promotion ein Labor und eine Fabrik für Röntgengeräte und andere medizinische Geräte aufgebaut. Mit Errichtung der Stiftung wurde Dessauer formal zum Institutsdirektor und Leiter des Instituts für physikalische Grundlagen der Medizin ernannt. Die Arbeitsaufnahme erfolgte zunächst auf dem Gelände der heutigen Universitätsklinik im Theodor-Stern-Haus.

Dessauer war politisch als linker Zentrums-Abgeordneter sehr aktiv. Als scharfer Gegner des Nationalsozialismus wurde er diffamiert und vor Gericht gestellt. Trotz Freispruchs sah er sich wegen anhaltender Bedrohungen 1934 zur Emigration gezwungen.

Boris Rajewsky, Assistent Dessauers, übernahm die Leitung des Instituts und betrieb die Eingliederung in die damalige Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). Am 01. Dezember 1937 erhielt das Institut den Namen Kaiser-Wilhelm-Institut für Biophysik (KWI), erster Direktor wurde Rajewsky.

Im Zuge der Eingliederung des Instituts in die KWG verpflichtete sich die Oswalt-Stiftung, für die Unterhaltung des KWI ihre Vermögenserträge und Einkünfte zur Verfügung zu stellen. Alle Einrichtungsgegenstände einschließlich der Bibliothek wurden dauerhaft unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Stadt Frankfurt überließ dem Institut ein Gebäude in der Forsthausstraße, der heutigen Kennedyallee, und finanzierte zum Teil die Umbau- und Instandhaltungskosten bis zum Bezug des Institutsneubaus auf dem Universitäts-Campus Riedberg im Jahr 2003.

Trotz der Wirren des 2. Weltkrieges erfolgte der Bau einer großen Forschungshalle gemeinsam mit den Firmen Koch+Sterzel AG, Dresden, und AEG Berlin. Hier entstand eine 3 Millionen Volt-Anlage für Röntgen- und Elektronenstrahlanlagen einschließlich dazu gehörender Laboratorien, u.a. ein unterirdisches Strahlenmesslaboratorium. Seiner Zeit handelte es sich dabei um die stärkste Strahlenquelle dieser Art weltweit. Hinzu kamen zahlreiche Erweiterungen und Neueinrichtungen im Institut, u.a. ein elektronenmikroskopisches Laboratorium und ein unterirdischer Messlabor mit einem Ganzkörperzähler.

Die Oswalt-Stiftung befasste sich zum Kriegsende damit, wie das Institut bei Auflösung der KWG weiter existieren könne. Um eine Umwandlung in ein Universitätsinstitut oder gar eine Schließung zu verhindern, beschlossen die damaligen Mitglieder der Stiftung, Dr. A. Petersen, Dr. W. Merton, Dr. A. Oswalt und Prof. E. Madelung, das Institut in alleiniger Trägerschaft der Stiftung weiterzuführen. Damit war es unantastbar. 1948 trat es dann als Gründungsinstitut in die neu gegründete Max-Planck-Gesellschaft (MPG) ein. Ab diesem Zeitpunkt führt es den Namen Max-Planck-Institut für Biophysik und wird auch heute noch aus den Erträgen des Stiftungsvermögens der Oswalt-Stiftung unterstützt.

Im Sommer 1946 herrschte in Deutschland ein akuter Notstand in der klinischen Röntgenologie. Boris Rajewsky errichtete daher – zunächst als privates Unternehmen – eine Röntgen- und Radium-Meß- und Beratungsstelle am Institut. Später wurde diese Beratungsstelle in das Institut eingegliedert.

Friedrich Dessauer kehrte 1951 nach Deutschland zurück und übernahm seinen ursprünglichen Lehrstuhl an der Universität Frankfurt bis zur Emeritierung im Jahr 1956. Seit dem 10. Juli 1946 bis zu seinem Tod im Februar 1963 war er Ehrenmitglied im Kuratorium des Max-Planck-Instituts für Biophysik.

Boris Rajewsky leitete das Institut bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1966 und war Mitglied im Vorstand der Oswalt-Stiftung. Aus Anlass des 25jährigen Bestehens des Max-Planck-Instituts für Biophysik wurde durch das Land Hessen und den Magistrat der Stadt Frankfurt die Boris Rajewsky-Preisstiftung für Biophysik gegründet. Diese hat bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2011 an 15 renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Boris Rajewsky-Preis vergeben.

Die Satzung der Oswalt-Stiftung beinhaltet bis heute die Mitgliedschaft eines Institutsdirektors im Vorstand der Stiftung.
Die jeweiligen Satzungen des MPI für Biophysik haben über all die Jahre die Oswalt-Stiftung und ihr Wirken dahingehend berücksichtigt, dass im Kuratorium zunächst zwei, später ein Vertreter des Stiftungsvorstands vertreten ist.

Die enge Bindung und der intensive wissenschaftliche Austausch zwischen der Universität Frankfurt und dem Institut haben seit dem Vertrag zwischen der Oswalt-Stiftung, der KWG, der Stadt Frankfurt und der Universität Frankfurt bis heute Bestand. So wird auch heute noch ein Direktor des Max-Planck-Instituts als Professor der Johann-Wolfgang-Goethe Universität gemeinsam berufen.

Seit 1948 wurden insgesamt rund 600.000 Euro (Stand: 12.2019) aus den Stiftungserträgen für die Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie für Symposien und Vorträge des MPI für Biophysik investiert. Das nunmehr hundertjährige Wirken der Oswalt-Stiftung für die Biophysik wurde im März 2015 auch von der Max-Planck-Gesellschaft gewürdigt: Auf der Würdigungstafel im Eingang des Max-Planck-Hauses in München wurde die Oswalt-Stiftung als Großspender aufgenommen.

Henry Oswalt (Foto: www.oswalt.info/Bilder.html)

Unten: Friedrich Dessauer und Boris Rajewsky (Foto: Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin-Dahlem)

Unten: Zeittafel der Oswalt-Stiftung (zum Vergrößern bitte anklicken)

Kontaktieren Sie uns

(069) 6303-4500

biophysik@oswalt-stiftung.de

60438 Frankfurt am Main, Max-von-Laue-Str. 3

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